Kennste auch, oder? Ständig sucht man irgendwas: Fernbedienung, Körpermitte, Parkplatz, LebensabschnittsgefährtIn, ist zum verrückt werden. Läufer suchen am liebsten was anderes, und das mit völliger Hingabe und über stereotype Geschlechtervorstellungen hinaus: Schuhe. Kann man gar nicht genug von haben. Ganz egal, wieviele Paar man sein eigen nennt und heimlich im Keller hortet, mehr ist immer besser.
Der Phil Collins unter den Laufschuhen ist der Neutralschuh: passend bei fast jeder Gelegenheit, stört nicht groß, kann man in Ruhe mit alt werden. Und bloß keine Überraschungen bitte. Sauconys Evergreen in dieser Kategorie ist der Ride. Lange war der Ride 7 der Schuh, der mich dackeltreu begleitete, der, der alles konnte. Robust, bequem, gute Mischung aus dämpfen und direkt. Bisschen schwer, aber ist ja nur Training! Ging irgendwann den Weg allen Irdischens, also kam der Ride 9 zu mir, als Nachfolger. Der erste Ride mit (ein bisschen) Everun-Kügelchen. Und ging so schnell, wie er gekommen war: Die Zehenbox war spürbar kleiner und autschte, das Laufgefühl war mir zu gedämpft und indirekt. Geschmacksache, aber nix für mich.
Kirsche Kirsche Dame - geile Farbe passend zum hirnlosestem Songtitel EVER
Neuer Versuch: Nummer 10. Und alles ist wieder total anders. Sohle: anders. Ferse: anders. Obermaterial: anders. Farbe übrigens auch. Geblieben sind Everun und 8mm Sprengung. Und hab ich mich gefreut, dass die Zehenbox wieder größer geworden ist? Na klar. Die Passform des neuesten Ride liegt mindestens ein Klasse über den Vorgängern, mit dem neuen High-Tech-Oberen hat das was puschenhaftes. Im positiven Sinn. Ist das Äquivalent zum Handschmeichler.
Die Ferse ist niedriger geworden, bei mir sitzt sie hervorragend, aber jede Mauke ist bekanntlich anders. Das Gewicht ist verblüffend niedrig für so einen Schuh, 598 Gramm das Paar zeigt meine unbestechliche Raumschiff Orion-Digitalwaage. Bei Größe 44. Spart mir 50 Gramm zu meinen Ride 7, die ich konsequent mit Schokolade für unterwegs kompensieren könnte. Mach ich NATÜRLICH nicht. Neuer Trend: Sohle im Used-Look!
Ja und wie laufen sie denn nun? Ich möchte mal so sagen: Läuft. Besser als alle Rides vor ihm, aber auch anders. Der Siebener platschte dagegen etwas geräuschvoll platt auf die Straße, wohingegen der Neuner zwar weicher, aber leicht undefiniert auf mich wirkte. Nummer zehn dämpft schön, ermöglicht aber auch einen guten, aktiven Abdruck. Egal, ob man mit dem Vorfuß, der Ferse oder irgendetwas dazwischen aufsetzt, funktioniert alles.
Am Fuß fühlt er sich leicht an, zum vergessen unauffällig. Er ist straffer als sein Vorgänger, aber meilenweit entfernt von hart. Der Ride 10 kann seine Seelenverwandschaft zum Kinvara wahrhaftig nicht verbergen. Wer den einen mag, wird den anderen wahrscheinlich nicht völlig beknackt finden. Für was kann ich den Zehner nicht alles einsetzen: langsame, weite Läufe, schnellere Läufe, Tempoläufe, das volle Programm. Für die Bahn wäre er mir zu gedämpft, geht aber auch. Irgendwie. Ein Tausendsassa!
Konklusion:
Der Ride 10 von Saucony ist ein Neutral-Allrounder erster Kajüte der etwas strafferen und direkteren Art. Er umschmiegt den Fuß, dämpft tiptop und ist für jeden Spaß zu haben. Im Ernst: sollte jeder fett auf der Liste haben, der einen neuem Neutralschuh sucht. Es könnte dein neuer Lieblingsschuh werden...
Zum Kugeln: Everrun Innensohlen Feintechnologie!
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AutorMitch Rotermund, Läufer wider besseren Wissens. Musikliebhaber und Draußenmensch. Zuhause an der Ostsee. Archiv
April 2022
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