Meine Ziele für 2019 Das Jahr 2019 ist da und es steht bei mir, wie sicher bei vielen von Euch auch, die läuferische Saisonplanung an. Dabei gibt es natürlich die persönlich wichtigen Rennen, die ein großes Saisonziel sein können: Sei es das erste mal eine bestimmte Strecke zu laufen oder vielleicht seine Bestzeiten zu verbessern. Es soll hier aber nicht darum gehen, welche Rennen ich für das Jahr geplant habe, sondern um andere Jahresziele, die ich mir gesetzt habe. Rennen bedeuten auch immer Aufwand: Man muss Startgebühr bezahlen, muss meistens mit dem Auto anreisen, das Datum muss passen und zu guter Letzt muss man auch noch in guter Form und gesund sein. Meine alternativen Jahresziele sind so ausgelegt, dass die allermeisten weder einen großen logistischen Aufwand bedeuten, noch dass sie zeitlich fixiert sind. Die Ziele sind für mich fordernd gewählt, im Vordergrund steht aber natürlich immer der Spaß am Laufen. Deshalb sollten diese Ziele auch nicht zu verkrampft gesehen werden, sondern eher als Ansporn an sich selber, sich aus seiner Komfortzone zu bewegen. Dabei kann es gut sein, dass man Dinge erlebt, die man so nie zu träumen gewagt hätte. Genug der Vorrede, hier sind meine Jahresziele für 2019, vielleicht findet ihr ja etwas Inspiration darinnen! 1. Mehr Dehn- und Kräftigungsübungen machen Ich bin faul. Unheimlich faul. Zumindest was das Dehnen und Kräftigen des Körpers angeht. Trotzdem steht dieses Ziel bei mir ganz oben auf der Liste, weil es (leider) eine Grundlage darstellt, mit der ich meine anderen Ziele erreichen kann. Ich laufe zwar unheimlich gerne, alle anderen Körperregionen werden dabei aber von mir eher vernachlässigt. Dabei wäre gerade das so wichtig: um die Verletzungsgefahr zu verringern, um eine bessere Laufperformance zu erreichen, usw... 2. Gegen eine Bergbahn anrennen Rennen sind attraktiv. Rennen lassen das Adrenalin durch den Körper schießen. Rennen machen das Laufen interessanter. Warum sollte man sich also nicht mal einen nicht-menschlichen Gegner aussuchen und versuchen gegen eine Bergbahn zu gewinnen? Von der Berg- bis zur Talstation, oder umgekehrt (was natürlich ungleich schwerer ist). besonders praktisch beim Rennen gegen eine Bahn: Man kann losrennen sobald sich die Türen schließen und wenn man Glück hat, sitzen drin noch Freunde oder Familie, die man auf diesem Weg abzocken kann. Und wenn es dann doch nicht klappt, hat man immerhin eine gute Ausrede: „Die Bahn hat ja auch einen Motor, klar, dass man da nicht gewinnen kann...“ Wenn man grade keine Bergbahn zur Hand hat, kann man das Race auch gegen einen Bus oder eine Straßenbahn starten und durch die Stadt rennen. Könnte schwören, das ist die Stelle, an der ich meine PB verloren habe. 3. Jede Straße meiner Stadt ablaufen Zugegeben: Das ist ein großes Projekt, das erfordert Planung und Ausdauer. Inspiriert hat mich dazu der amerikanische Ultraläufer Rickey Gates. Er läuft momentan in einem Mammutprojekt jede Straße in San Francisco ab. Damit kommt er am Ende auf ungefähr 2000 Kilometer. Deshalb auch die Planung: Je besser diese Challenge geplant ist und je seltener man eine Straße 2x laufen muss, desto schneller kommt man ans Ziel. Nebenbei spart man so auch Kilometer. Aber warum sollte man so etwas machen? In einer Stadt kennt man oft seine bekannten und gewohnten Wege: von Zuhause zum Bäcker, zur Bahn, zum Supermarkt,… aber selbst nach 26 Jahren in immer der gleichen Stadt weiß ich bis heute noch nicht, wie eigentlich manche Stadtviertel aussehen, wer dort wohnt oder wie die Straßen heißen. Das will ich mit diesem Laufprojekt ändern, um so meine Stadt von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Möglich ist diese Challenge natürlich auch im Kleinformat, also „nur“ im eigenen Stadtteil oder einem selbst gewählten und abgegrenzten Gebiet. 4. Von 21 bis 5 Uhr unterwegs sein 9-to-5 mal andersrum. Wie weit komme ich in acht Stunden zu Fuß? Nachts, nach einem anstrengenden Arbeitstag? Früher konnte ich doch auch die ganze Nacht feiern, warum soll das nicht jetzt auch mit dem Laufen funktionieren? So ähnlich schossen mir die Gedanken durch den Kopf, als ich mir diese Challenge gesetzt hatte. Für mich ist es dabei nicht wichtig, ob ich laufe oder gehe. Relevant ist nur, dass ich in Bewegung bleibe. Die größte Herausforderung wird die mentale sein. Sich nach einem langen Tag, vielen Stunden wach, alleine in der Dunkelheit, immer weiter voran zu treiben. Dafür freue ich mich schon auf das Gefühl am Morgen danach: Ganz anders als der Kater nach der durchzechten Nacht, das Gefühl der zufriedenen Erschöpfung. Davor wartet aber noch ein langes Stück Weg auf mich. Lifehack: das ganze am Freitag Abend machen, um das restliche Wochenende zur Regeneration zu nutzen. Hui, schön leer hier. 5. Bei einer Laufveranstaltung helfen Bei jedem Lauf, den ich bisher gelaufen bin hatte ich größten Respekt vor den freiwilligen Helfern. Egal bei welchem Wetter, ob Regen, Schnee, Hitze oder Sturm stehen sie stundenlang an der Strecke und machen das Lauferlebnis für uns Läufer erst möglich. Bei der Startnummernausgabe, an welcher alles reibungslos funktionieren muss. An den Verpflegungsstationen, wo sie hilfsbereit die Becher auffüllen und das Essen bereitstellen. Aber auch als Streckenposten, die aufpassen, dass die Strecke frei bleibt. Wie könnte ich meinen Respekt also besser ausdrücken und dem Sport, der mir soviel gibt, etwas zurückgeben, als bei einer Veranstaltung zu helfen? Dabei kommt es mir auch gar nicht darauf an, was für eine Veranstaltung das ist, meine einzige Voraussetzung ist: Das Engagement muss ehrenamtlich sein! 6. Einen Sonnenaufgang auf einem Berggipfel erleben Sonnenaufgänge sind etwas Unvergleichbares. Bevor die Hektik des Tages ausbricht, noch einmal kurz durchatmen und den Augenblick genießen. Wer schon einmal einen Sonnenaufgang auf einem Berggipfel erlebt hat, weiß, dass sich das Gefühl dort potenziert. Dazu kommt noch die Freude schon vor Sonnenaufgang etwas geschafft zu haben, egal ob der Aufstieg 30 Minuten oder 5 Stunden gedauert hat. Sobald man auf dem Gipfel steht und die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont blinzeln, sind alle Anstrengungen vergessen. Dieses Gefühl, das für mich mit nichts zu vergleichen ist, treibt mich jedes Jahr aufs neue dazu, dieses Ziel anzugreifen und zu erreichen. Besonders im Sommer ist dieses Gefühl etwas ganz besonderes für mich. Sieht irgendwie aus wie Capri-Sonne. 7. Eine FKT laufen
Eine FKT ist eine sogenannte Fastest Known Time. Das heißt die am schnellsten bekannte Zeit für eine klar definierte Strecke. Meistens wird dieser Begriff für Fernwanderwege genutzt. Gerade in den USA gibt es einige Strecken, deren FKT sehr begehrt sind und auf welchen auch immer wieder Laufprofis unterwegs sind. Klar, man sollte nicht zu verschwenderisch mit dem Begriff umgehen, aber im Prinzip kann jeder eine FKT aufstellen. Es braucht dafür nur eine logische Route zwischen zwei markanten Punkten (z.B. von Stadt zu Stadt oder ein Wanderweg quer durch den Wald, einmal um die Stadt). Je nach Art der Challenge kann die Streckenlänge variieren. Dann läuft man die Strecke, dokumentiert das ganze mit Fotos und einem GPS-Track. Um die Challenge dann perfekt zu machen, können die Lauffreunde aufgefordert werden, die FKT zu schlagen. 8. So viele Kilometer am Stück laufen wie noch nie zuvor Dazu gibt es nicht viel zu sagen: Einfach rausgehen und laufen, laufen, laufen. Am Ende reicht es dann hoffentlich, um eine neue persönliche Kilometerbestmarke erreicht zu haben. Oder man meldet sich einfach für ein Laufevent an, bei dem mehr Kilometer das Ziel sind. 9. Nur nach Gefühl laufen, ohne auf die Uhr zu schauen und sich von Distanz oder Pace leiten zu lassen Daten bedeuten mir sehr viel: Wieviele Kilometer bin ich diese Woche gelaufen? Welche Durchschnittspace hatte ich? Wieviele Höhenmeter sind zusammengekommen? Es gibt so viele Daten, die von modernen Laufuhren gesammelt werden. Diese laden zum vergleichen und verbessern ein. Das ist erst einmal nichts Schlimmes. Jedoch merke ich von Zeit zu Zeit, dass mir dabei die Natürlichkeit und die Leichtigkeit des Laufens abhandenkommt. Deshalb ist mein Ziel für nächstes Jahr regelmäßig Läufe zu machen, ohne auf die Uhr zu schauen und rein nach meinem Gefühl zu laufen. Von Diesen Zielen erhoffe ich mir viele schöne, ruhige und meditative Momente, viele neue Strecken und nochmal eine neue Seite meines geliebten Sports kennenzulernen. Vielleicht inspirieren meine alternativen Ziele euch dazu, sich auch nochmal Gedanken zu machen, was den Spaß am Laufen aufrechterhält und was es außer den üblichen Hometrails noch so gibt. Viel Spaß beim Laufen, Euer Marius
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AutorMarius, Ultrarunner & Familienvater, Veganer, läuft am liebsten im Gelände. Archiv
Januar 2019
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