Unser RUNNERS-DELIGHT-Buddie Mike ist wieder on the road. Und zwar nicht irgendwo: sein Weg hat ihn geradewegs in die USA geführt, ins Land der unfassbaren Landschaften und der Fitness-Verrückten. Von dort berichtet er für RUNNERS DELIGHT, von seinen Lauf-Ausflügen in Nationalparks, durch Städte und von überall sonst, wohin ihn der Wind so treibt! Heute: Yosemite! 16 Uhr. Langsam geht es auf die Knochen. Wir kommen in der Nähe von Bootjack am Fuße des Yosemite Parks an. Typisch. Wie in Kalifornien üblich riecht es überall nach Marihuana. Kein Wunder, direkt neben uns befindet sich drei ungefähr 2,5 Meter hohe Marihuana Pflanzen. Gleich mal ein paar Bilder für die Freunde zu Hause machen und ab in die Unterkunft. Wirklich cool! BBQ Grill, riesen Küche mit großem Wohnzimmer. Was will man mehr. Wir machen uns mit den Räumlichkeiten vertraut und dann wird erst mal entspannt. Die hin und her Reiserei macht müde und es geht nicht lange, bis ich auf dem Sofa mit dem Gesicht in einer Falte einschlafe. Nachdem ich aus meinem (für mein Gesicht) unbequemen Schlaf aufgewacht bin, entschließen wir uns noch einmal etwas einkaufen zu gehen, um am nächsten Abend zu grillen. Überall Deutsche. Im Supermarkt begegnen wir drei von ihnen, die auch bereits seit drei Wochen in Amerika unterwegs sind. Smalltalk – bezahlen – Rückfahrt. Die kurze Fahrt zum Supermarkt dauert fast eine halbe Stunde – one way! Abends gibt es dann endlich Spaghetti, die wir schon seit LA mit uns herum schleppen. Alles schaffen wir nicht. Macht aber nichts, das kann ich ja zum Frühstück essen (Ich liebe Nudeln wirklich)! Der Wecker klingelt. 8 Uhr. So richtig will keiner aufstehen. Wir trödeln also in den Tag hinein. Lust auf Sport habe ich heute, nach 5 Tagen Training in Folge, irgendwie nicht. Zum Yosemite Park ist es eine Stunde und manche behaupten schon, wir wären zu spät dran. Um 11 Uhr nach meinem Nudelfrühstuck schaffen wir es dann aufzubrechen. Touri Modus! Meine Laufsachen habe ich für Bilder schon mal mitgenommen. Es ist wirklich sehr trocken. Auf dem Weg zum Park haben wir es bereits an einigen Stellen brennen gesehen. Wir wollen aber die volle Dröhnung. Ranger hallo – Geld hier – Auto fahr. Es geht gleich voll los links und rechts von uns Berge. Vanessa navigiert uns mit der Karte durch den Park und wir machen am ersten Parkplatz Stop. Hier gibt es einen Wasserfall, der aktuell aber eher ziemlich mager aussieht. Wir erklimmen die teilweise extrem rutschigen Steine, bis wir an dem Aussichtspunkt ankommen. Fotos hier und da – kurz die Natur auf uns wirken lassen – weiter geht’s. Eine Mittagspause ist langsam auch fällig, wir halten an einem Parkplatz an, wo es dann belegte Sandwiches gibt. Wo geht es als nächstes hin? Diese Frage beschäftigt uns auch sonst immer. Wir brechen auf ins nirgendwo. Irgendwie müssen wir irgendwo hin. „Wir hätten hier abbiegen müssen!“, kommt als Kommentar, als wir eine Kreuzung überfahren. Leider gibt es hier fast ausschließlich Einbahnstraßen und es ist uns nicht möglich wieder umzukehren. Auf einem Hotelparkplatz machen wir Rast. Ein paar Minuten später machen sich die anderen auch auf den Weg. Wir machen uns auf in Richtung Mirror Lake. Nach ungefähr einem Kilometer gibt es wieder einen unglaublichen Wasserfall – nicht… Wasser ist alle. Das Einzige was wir hier zu Gesicht bekommen sind gigantische Steine. Von den Steinen satt gesehen geht es weiter. Ein kurzer Blick auf die Karte verrät uns, dass es bis zum Mirror Lake noch 4 Kilometer sind. „Du könntest doch da hinlaufen“, bekomme ich als Vorschlag. Eigentlich gar keine schlechte Idee denke ich mir. Meine Laufsachen habe ich sowieso bereits an. Camelbak ist auch voll. Why not. Wir verabreden uns am Mirror Lake. Es geht los. Gefühlt falle ich fast um beim Laufen. Ich bin sehr froh, dass es hier genug Bäume gibt die Schatten geben. Die Temperaturen sind schweißtreibend, mein Körper arbeitet viel mehr als zum Beispiel bei den deutlich geringeren Temperaturen in San Francisco. Dazu kommen steinige Trails, die technisch einiges von mir verlangen. Es macht aber wirklich Spaß! Links, rechts, hoch und runter geht es immerzu Richtung Mirror Lake. Unterwegs sagen mir kleine braune Schilder wie weit es noch ist. 0.5 Miles, ich bin wirklich froh dieses Schild zu sehen. Mh… Irgendwie laufe ich schon ziemlich lange für 0.5 Meilen. Bei den nächsten Schildern mach ich halt. Mirror Lake 1.7 Meilen in die andere Richtung. Fuuuuuuuuu… ich bin mental am Ende. Wie kann ich nur so weit in die falsche Richtung laufen… Es hilft nichts. Da muss ich jetzt durch. Handy funktioniert auch nicht. Keine Maps und nur mein Orientierungssinn der normalerweise sehr gut ist. An einem Fluss den ich zuvor schon gesehen hatte, mache ich Halt. Da sind Menschen. Weit weg kann der Lake ja nicht sein. Über Bäume und Steine balanciere ich auf die andere Seite, um dann den Fluss entlang zu laufen. Mittlerweile bin ich recht verzweifelt. Nirgendwo ist ein Schild mit Mirror Lake oder sonst was. Doch da, Menschen. Hier muss irgendwo der Lake sein. Ich halte an. Lake? Fehlanzeige, ein total ausgetrocknetes riesiges Flussbeet liegt vor mir. Really? Überall Menschen. Wie soll ich da meine Freunde finden. Vorwärts. Es hilft alles nichts. Von einer Seite zur anderen geht es. Niemand in Sicht. Eine große geteerte Straße liegt vor mir. Ich laufe und laufe und tatsächlich nach einer Kurve sehe ich sie mir entgegen kommen. Ich fange an zu winken als wäre ich für ein paar Monate verschollen gewesen – ich hab ja mittlerweile auch Hunger. Sandwich und dann auf einen Baum der über einem Fluss liegt. Dort lassen wir unsere Füße hinein hängen. Das Wasser hat um die 12 Grad und es ist bei dieser Hitze mehr als erfrischend. Mein sportliches Abenteuer ist hiermit für heute vorbei. Nachdem wir uns auf den Rückweg zu unserem Auto gemacht haben, entschließen wir uns noch ein Hotel zu besuchen. Danach geht es die Stunde zurück in unsere Unterkunft, wo wir uns ein richtiges Festmahl zubereiten. Danach dauert es nicht lange und wir fallen alle ins Bett. Bis zum nächsten Mal, Euer Mike! Mehr von Mike findet Ihr auf instagram!
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AutorMarius, Ultrarunner & Familienvater, Veganer, läuft am liebsten im Gelände. Archiv
Januar 2019
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